Ablauf einer Trainingseinheit

Ein Training ist in folgende Abschnitte aufgeteilt. Die einzelnen Abschnitte sind dabei aufeinander abgestimmt und die durchgeführten Übungen bauen aufeinander auf.

Begrüßung

Aikidokas im seiza Damit der Geist von allen täglichen Problemen frei ist und die volle Konzentration auf die Übungsstunde gelegt werden kann, wird vor der offiziellen Begrüßung zum Training einige Zeit im Za-Zen (Sitzen in der Stille) verbracht. Beim Za-Zen werden im Za-Ho (Kniesitz) die Hände ineinander in den Schoß gelegt. Dabei zeigen die Handflächen nach oben und die Daumenspitzen berühren sich. Die Augen sind leicht geöffnet zum Boden gerichtet. Um die Gedanken aus dem Kopf gehen zu lassen, können zum Beispiel verschiedene Atemtechniken oder das Konzentrieren auf den Energiekreislauf im Körper angewendet werden.
Das Ende der Meditation wird vom Trainer mit einem Klatschen in die Hände und dem Begrüßungswort "Rei" angezeigt. Danach erfolgt zur Abrundung der Begrüßung eine Verneigung vor dem Lehrer.

Aufwärmung

Aikidokas bei der Erwärmung Ein wichtiger Teil ist die Aufwärmung. Hier werden Muskelgruppen im gesamten Körper sowie das Herz-Kreislaufsystem aktiviert, auch solche, die im Alltag nicht oder sehr selten beansprucht werden.
Hauptaugenmerk wird dabei nicht nur auf Kraft- und Ausdauerübungen gelegt, sondern auch auf die Verbesserung der Koordination und des Gleichgewichtssinns.
Die Stärkung des Gleichgewichtssinns und der Koordination helfen Unfälle im Alltag bis ins hohe Alter zu vermeiden.
Bei der Aufwärmung kommen verschiedene Übungen zum Einsatz, welche von Training zu Training variieren, aber immer auf die folgenden Techniken abgestimmt sind.

Dehnung

Dehnung Dehnen und Mobilisieren steigert die Leistungsfähigkeit der Gelenke und auch der Muskeln.
Beim Dehnen wird die Gelenkreichweite gesteigert. Dies ist sofort nach einer Dehnübung der Fall. Damit werden die Muskeln toleranter gegenüber Dehnspannungen. Auf solche Spannungen sind die Hebeltechniken in Kampfsportarten ausgelegt.
Dank der speziellen Ausbildung unserer Übungsleiter, führen wir besondere Dehnübungen für den Rücken durch. Diese lässt die Muskulatur, die durch häufig sitzende Tätigkeiten verspannt ist, wieder entspannen und die Bandscheiben werden entlastet. Dabei werden Rückenschmerzen abgebaut bzw. vermieden.
Auch Bewegungen aus dem Alltag kommen zum Einsatz, wie zum Beispiel das Aufheben einer Kiste Wasser oder Bier.
Die Dehnungsübungen sichern die Beweglichkeit im Alltag.

Grundlagen

Übung eines Bewegungsablaufes Zu den Grundlagen zählen Bewegungsabläufe (zum Beispiel tai-sabaki, tenkan-ashi) und die Fallübungen.
Die Bewegungsabläufe wiederholen sich immer wieder bei den unterschiedlichsten Techniken, so dass später beim Üben der Technik die Konzentration nicht mehr auf die Bewegungsabläufe gelegt werden muss, sondern wirklich das Augenmerk auf dem eigentlichen Technikablauf liegt.
Einer der wichtigsten Bestandteile überhaupt ist das Fallen. Deshalb wird das Fallen in alle Richtungen (nach hinten, nach vorn und zur Seite) trainiert. Sobald die Falltechniken beherrscht werden, kann jeder mit jeder Technik abgewehrt werden ohne sich zu verletzen.
Bei unserem Waffentraining, welches 2 mal im Monat stattfindet, wird auch der Fall mit Gegenständen geübt.
Im Alltag bietet diese Übung, falls es trotz Koordinations- und Gleichgewichtsübungen zu einem Sturz kommt, den Vorteil eines sichern Falles mit einem geringeren Verletzungsrisiko - Schutzprophylaxe.

Technik

trainieren einer Technik Im Technikteil des Trainings werden Abwehrtechniken gegen verschiedene Angriffe geübt. Dabei kommen Wurftechniken und Hebelhaltetechniken zum Einsatz.
Wird eine Technik zum ersten Mal geübt, werden die Bewegungsabläufe studiert. Nachdem diese fast von selber funktionieren, wird die Technik auf Wirksamkeit verbessert.
Bei den Übungen spielt es keine Rolle, welchen Schüler- oder Meisterrang, welche Körpergröße oder Körpermasse ein Uke (Angreifer) oder ein Nage (Verteidiger - wörtlich: Werfer) hat.

Randori

Randori Gelegentlich gibt es ein Randori. Dabei sind 1 bis maximal 3 Trainingspaare auf der Matte. Die Rolle des Uke (Angreifer) und des Nage (Verteidiger) werden vom Trainer festgelegt. Die Angriffsform (Fass- oder Schlagangriffe, spezieller Angriff, alle Angriffe) und die Verteidigungsart (Wurf- oder Hebelhaltetechniken, spezielle Abwehr, oder alle Abwehrarten) werden vom Trainer ebenfalls vorgegeben.
Diese spezielle Art des Trainings dient hauptsächlich zur Verinnerlichung des Geübten ohne lange nachdenken zu müssen, natürlich auch zur Vorbereitung auf eine Prüfung, zur Simulation eines vermeintlichen Ernstfalles und zur Schulung des Reaktionsvermögens.

Cool Down

Cool Down Nach besonders anstrengenden Trainingseinheiten gibt es noch einen Cool Down. Dabei wird durch Entspannungs- und Dehnungsübungen der Kreislauf wieder "herunter gebracht".

Verabschiedung

Die Verabschiedung beginnt wieder mit dem Za-Zen (Kniesitz). Die Teilnehmer gehen noch einmal in sich und lassen die vergangene Übungsstunde Revue passieren. Mit dem Grußwort Rei und dem Klatschen der Hände des Übungsleiters ist die Trainingseinheit beendet. Danach folgt eine Verbeugung gegenüber dem Trainer. Anschließend wird sich bei jedem Trainingspartner, mit dem trainiert wurde, durch eine Verbeugung bedankt.